Schon lange
wird darüber diskutiert, wieviele Engel es wohl geben mag.
In Anbetracht der unüberschaubaren Engelzahl liegt es nahe,
Ordnung in die Himmelsscharen zu bringen. Das Ordnungssystem,
dem im Westen am häufigsten gefolgt wird, ist in einer im
6. Jahrhundert erschienenen Schrift von Dionysios Areopagita niedergelegt.
Er selbst räumt ein, dass seine Einteilung der Engel in ein
System nur ein Hilfsmodell ist, in dem er nach besten Kräften
alles zusammengefasst hat, was aus den heiligen Schriften bekannt
ist.
Dionysios
schreibt: Wie viele Ordnungen der Engel es gibt, wie sie
beschaffen sind und in welcher Weise die Hierachien sich vollenden,
das, so meine ich, weiß einzig das dahinter stehende, göttliche
Urprinzip....
Hier nun die
Ordnung:
Die erste
Sphäre Engel, die als himmlische Berater dienen:
1. Seraphim
2. Cherubim
3. Throne
Die zweite
Sphäre Engel, die als himmlische Verwalter dienen:
4. Herrschaften
5. Mächte
6. Gewalten
Die dritte
Sphäre Engel, die als himmlische Boten dienen:
7. Fürstentümer
8. Erzengel
9. Engel
Die erste
Sphäre nennt man auch Triade der oberen Engelchöre,
die zweite Sphäre Triade der mittleren Engelchöre
und die dritte Sphäre Triade der unteren Engelchöre.
Nun wollen
wir uns aber die einzelnen Gruppen etwas genauer ansehen. Fangen
wir mit den Seraphim an. Sie sind der ranghöchste Chor der
Engel, deren Name sich aus dem hebräischen saraph
ableitet, was brennen bedeutet. Deshalb werden sie
auch die Brennenden oder die Entflammer
genannt, deren Licht so hell strahlt, dass die Sterblichen darin
verbrennen würden. Diese Engel der Liebe, des Lichts und
des Feuers dessen Gesang den Urklang des Universum symbolisiert
umschweben Gottes Thron. Sie absorbieren das Licht Gottes
und reflektieren es zum nächsten Chor der Engel. Die Seraphim
haben sechs Flügel. Zu ihren regierenden Fürsten zählen
Seraphiel und Metatron.
Die machtvollen
Cherubim sind der zweithöchste Engelchor. Laut dem Alten
Testament bewachen sie den Garten Eden. Sie reflektieren Gottes
Wissen und Weisheit, ihr Name bedeutet Fülle der Weisheit
oder Übertragung der Erkenntnis. Die Cherubim
haben vier Flügel, welche die vier Elemente symbolisieren.
Ebenso wie die Elementargeister beeinflussen diese Engel Geschehnisse
in der Natur. Zu ihren regierenden Fürsten zählen Kerubiel
und Ophaniel.
Die Throne
sind die Engel der Lebensenergie und des kosmischen Willens. Im
Hebräischen heißen sie Gagallin, was soviel
bedeutet wie großes Rad. Das Rad symbolisiert
den ewigen Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt.
Ferner deutet die Bezeichnung Thron darauf hin, dass
diese Engel in direkter Nähe zu Gott sind und ihn stützen.
Sie haben großen Einfluss auf die Lebensenergie des Menschen
und können seinen Willen zum Guten wenden. Ihre regierenden
Fürsten sind u.a. Tzaphiel und Oriphiel.
Die Herrschaften
regeln die Pflichten der unter ihnen stehenden Engelklassen. Sie
sind von majestätischer Würde weshalb sie oft
mit Zepter dargestellt werden jedoch herrschen sie keinesfalls
tyrannisch. Die Energie der Herrschaften, die auch als Kyriotes
bezeichnet werden, ist reine Gnade. Sie verzeihen alles und bringen
die göttliche Gnade auf die Erde. Zu ihren regierenden Fürsten
zählen Zadkiel, Zachariel und Terathel.
Die Mächte
sind verantwortlich für die Zyklen aller Sterne und Planeten
im Universum. Sie regieren alle Naturgesetze und sind von daher
auch verantwortlich für alle Wunder, die diese Gesetze brechen.
Sie werden auch als Dynameis, was ebenfalls Kräfte
bedeutet und ferner als die Leuchtenden bezeichnet. Die Mächte
werden von Erzengel Michael regiert und haben Ähnlichkeit
mit den Schutzengeln, denn ebenso wie diese unterstützen
sie das Gute und helfen in Notsituationen. Zu ihren Regenten gehören
außerdem u.a. Barbiel, Sabrael und Hamaliel.
Die Aufgabe
der Gewalten besteht darin, die himmlische Sphäre vor allen
negativen Einflüssen der irdischen Sphäre zu schützen.
Sie werden deshalb oft mit Schwert und Donnerkeil dargestellt.
Sie halten die Welt im Gleichgewicht und kämpfen fortwährend
gegen die Dämonen. Verlorene Seelen können sie auf den
Himmelspfad führen. Sie spiegeln das Verlangen wider, dem
Bösen zu widerstehen und Gutes zu tun. Von ihnen erschallt
wohl auch der Ruf Wache auf, den wir manchmal brauchen,
um unsere Richtung zu ändern. Camael und Verchiel gehören
zu den Gewalten.
Die Fürstentümer
leiten die irdischen Regenten, Führer, Völker, Gemeinschaften
und in ihrer Obhut stehen auch größere Städte
auf Erden. Sie werden auch Archai oder Urkräfte genannt und
repräsentieren das Denken, die geistige Energie und das Bewusstsein.
Gemeinsam mit den Schutzengeln bestärken sie die Verantwortlichkeit
des Einzelnen und können sich unauffällig in die Angelegenheiten
der Menschheit einmischen. Außerdem sollen sie die Religionen
auf den Pfad der Wahrheit führen. Einer der regierenden Fürsten
dieses Chores ist Cerviel.
Die Erzengel
sind die Boten Gottes, die den Menschen Botschaften und Verkündigungen
bringen. Sie sind dem Menschen sehr nahe und verfügen gleichzeitig
über enorme Energien. Die Namen der Erzengel enden alle auf
die sumerische Silbe el, was so viel wie strahlen
oder leuchten bedeutet, aber auch Gott
heißen kann. Im Alten Testament und den Apokryphen werden
Michael, Gabriel und Rafael als die drei wichtigsten Erzengel
erwähnt. Zu ihnen kommen noch Uriel, Jophiel, Zadkiel und
Samael, sie alle zusammen werden den sieben Himmeln zugeordnet.
Im Islam heißen die vier Erzengel Gabriel, Michael, Azrael
und Israfel. In der Kabbala werden zehn Erzengel erwähnt,
die den zehn Emanationen im Baum des Lebens entsprechen
Metatron, Raziel, Tzaphqiel, Tzadqiel, Khamael, Rafael, Haniel,
Michael, Gabriel und Sandalphon.
Die Engel
der letzten Ordnung stehen der Menschheit am nächsten und
haben am meisten mit menschlichen Angelegenheiten zu tun. Die
Bedeutung Himmelsbote trifft besonders gut auf sie
zu, da sie nicht nur den Kontakt zwischen den Menschen und Gott,
sondern auch zwischen Menschen und den Engeln der höheren
Engelsphären herstellen. Was zählt, ist die eigene Verbindung
zu den Engeln. Das traditionelle Wissen ist wichtig, denn es kann
gute Impulse geben. Unser Schicksal können diese Engel nicht
beeinflussen und dennoch, je häufiger wir um ihre Hilfe bitten,
umso glücklicher ist unser Los. Es ist gut, sich in meditativer
Weise mit ihnen zu beschäftigen und eigene Erfahrungen zu
sammeln!
Quellen:
Frag
Deine Engelv. A. Daniel,T. Wyllie,A. Ramer ISBN 3-86150-049-3
Atlas der Engel & Feen v. R. van Valkenberg ISBN
3-7787-3982-4
Engel v. F. Melville ISBN 3-8094-1198-1
Kleines Lexikon der Engel v. H. Krauss ISBN 3-406-45951-X
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